vom 2. bis zum 6. Oktober 2019.

Mittwoch, 2.10.: 14 °C – 3 °C, kurz leichter Regen

In der jüngeren Vergangenheit waren die Tourteilnehmer ausgesprochen pünktlich. Nicht so heute. Grund sei stockender Verkehr auf der B10 und auf der A8 gewesen. Wir fahren also mit ca. einer Viertelstunde Verspätung in Nellingen los. Fahren – schön wäre es gewesen. Eine Autoschlange von Nellingen bis zur Autobahnauffahrt bei Neuhausen. Aber mit den Moppeds kann man ja an der Schlange vorbeifahren.

Auf der B27 geht es dann zügig nach Reutlingen, wo erstmalig die Regenkombis zum Einsatz kommen. Dann bei leichtem Regen und dichtem Verkehr durch Reutlingen bis nach Lichtenstein. Dort wird der Verkehr dann wieder weniger und der Regen hört auf. Jetzt macht das Fahren langsam Spaß.

Über Ostrach, Ravensburg und Kressbronn erreichen wir bei Lindau den Bodensee. Und dann geht’s wieder los. Ich hatte vergessen oder verdrängt, wie ätzend das Gemaichel von Bregenz bis nach Feldkirch ist. Aber so ist’s halt wenn man die Autobahnmaut sparen will. Kurz vor Feldkirch gibt’s dann endlich ein Plätz­chen für die Mittagspause, es ist mittlerweile fast halb zwei. Wir haben gerade das Vesper aus­gepackt, da geht ein kräftiger Schauer nieder. Aber die Bäume ringsum dienen als gute Regenschirme. Als wir fertig sind ist auch der Schauer vorbei und es bleibt den Rest des Tages trocken.

Unmittelbar nach Überfahren der liechtensteinisch-schweizerischen Grenze haben wir eine Begegnung der schweizer Art: zwei Spähpanzer kommen uns entgegen. Sie passen nur mit größter Präzision durch den Torbogen.

Weiter geht’s über Klosters zum Flüelapass: kuschlige 3 °C und Schneereste am Straßenrand. Eine gute Gelegenheit für eine heiße Tasse Kaffee, bevor wir über den Ofenpass unsere heutige Unterkunft in Laatsch erreichen, die Uhr zeigt kurz vor 19 Uhr.


Donnerstag, 3.10.: – 2 °C – 20 °C, blauer Himmel und Sonnenschein

Der Tag beginnt gleich mit zwei guten Nachrichten:

  1. blauer Himmel und Sonnenschein (der auch bis zum Abend anhalten sollte),
  2. Umbrail nach Bormio ist wieder offen (war wochenlang wegen Erdrutsch gesperrt). So bleibt uns der Umweg über Livigno erspart.

Auf dem Umbrailpass erfahren wir, dass mehr immer geht, bzw. in diesem Fall weniger: die Temperatur sackt auf – 2 °C ab; ganz schön kalt zum Moppedfahren. Da kommen einem die 10 °C in Bormio mollig warm vor. Hinter Bormio einmal nicht ganz richtig abgebogen geht es anstatt auf land­schaftliche schöner Strecke deutlich mehr als 10 Kilometer durch einen Tunnel (auf meiner Karte gibt’s den noch gar nicht). Was soll’s, es gibt schlimmeres. In Grosio folgen wir dem Wegzeiger zum Passo delle Foppa in Richtung Edolo. Ein wunder­schönes kleines Sträßchen durch den Wald. Auf der Passhöhe gibt es dann eine Überraschung: der Pass heißt plötzlich Passo del Mordirolo. Sei’s drum. Auf der anderen Seite wieder runter nach Edolo und weiter in Richtung Tirano. Kurz vor dem Apricapass nehmen wir wieder ein kleines Sträßchen, um über den Berg nach Tirano zu kommen. An einem Hochmoor machen wir Mittagspause, bevor unzählige Kehren durch den Wald hinab nach Tirano führen, wo das Thermometer stattliche 20 °C anzeigt.

Von Tirano führt der Weg zunächst über den Bernina– und den Albulapass nach Tiefencastel, und von dort nach Süden über den Julierpass nach Silva­plana und weiter den Maloja­pass hinunter zu unserem Hotel in Piuro bei Chia­venna.

Freitag, 4.10.: blauer Himmel und Sonnenschein, später bedeckt und einzelne Tropfen

Auch heute zwei gute Nachrichten:

  1. das italienische Frühstück ist überhaupt nicht ‘italienisch’ sondern sehr reichhaltig,
  2. blauer Himmel und Sonnenschein wie am Vortag.

In Chiavenna geht’s gleich rechts ab in Richtung Splügenpass, dessen unangenehm enge Kehren sich über mehr als 10 Kilometer hinziehen. Die Nordrampe von der Passhöhe nach Splügen ist deutlich kürzer und angenehmer. In Splügen links abgebogen beginnen schon bald die Serpentinen der San Bernardino Passstraße. Auch hier ist die Nordrampe viel kürzer als die Süd­rampe, was daran liegt, dass die Nordrampe deutlich höher startet. Die Abfahrt von der San Bernardino Passhöhe nach Süden ist weniger eckig, eher geschwungen. Und es geht weit nach Süden bis Belinzona, und man spürt selbst im Oktober noch das südliche Flair. Bei Locarno erhaschen wir einen kurzen Blick auf den Lago Maggiore, bevor wir auch schon wieder ins nördlicher gelegene Centovalli abbiegen. Ob es tat­sächlich 100 Täler sind haben wir nicht gezählt, aber gefühlt hatte die schmale Straße mehrere hundert Kurven – eine an der anderen. Des­halb und weil es kaum Überhol­möglichkeiten gibt ist man im Cento­valli eher gemütlich unterwegs.

Hinter Domodossola beginnt schon die Anfahrt zum Simplonpass. Zunächst wählen wir eine kleine Nebenstrecke, bevor es auf die breite und gut ausgebaute Passstraße geht. Auch bei der Abfahrt nach Brig zweigen wir etwa auf halber Strecke auf eine kleine Nebenstrecke ab. In Brig sind bereits Furka-, Nufenen- und Grimselpass angeschrieben Wir fahren zwar in deren Richtung, beziehen aber vorher in Gluringen unser Quartier.

Der Himmel ist mittlerweile bedeckt und es fallen auch ganz vereinzelte Tropfen.

Samstag, 5.10.: 2 °C – 18 °C, neblig, später blauer Himmel und Sonnenschein

Für heute ist die Runde mit Nufenen-, Lukmanier-, Oberalp-, Susten und Grimselpass geplant. Aber der Nufenenpass ist vorübergehend gesperrt. Deshalb Plan B: die Runde in umgekehrter Richtung fahren, und hoffen, dass der Nufenenpass am Nachmittag wieder offen ist. Also bei tiefhängenden Wolken los zum Grimselpass. Kurz unterhalb der Passhöhe kommt gar die Sonne zum Vorschein und die Straße trocknet ab, was die Hoffnung nährt, dass es ganz oben schön ist. Die Freude ist nur von kurzer Dauer, die Sicht wird zunehmend schlechter und auf der Passhöhe sind noch Matschreste auf der Fahrbahn. Aktuelle Temperatur: + 2 °C. Auf der anderen Seite wird es auch nicht besser und nach kurzer Diskussion wird einstimmig ent­schieden, umzudrehen und im Süden nach schönen Straßen zu suchen. Also zurück zur Passhöhe und runter nach Süden.

Da mögliche Rundtouren alle viel zu lange wären, weichen wir auf Nebenstrecken aus, die sich zahlreich an den seitlichen Hängen zwischen Visp (bei Brig) und Lenk finden. Diese schrauben sich im Zick-Zack-Kurs an den steilen Berghängen rechts und links des Tals hinauf, dass sie den namhaften Pässen in nichts nachstehen. Dabei geben sie phantastische Blicke ins Tal frei. Die Entscheidung war also richtig, denn gegen Mittag scheint bei 18 °C die Sonne wieder vom blauem Himmel. Und der Nufenenpass ist auch am späten Nachmittag noch gesperrt.

Sonntag, 6.10.: 1 °C – 14 °C, dichter Nebel, zwischendurch sonnig, später bedeckt

Die Wirtin sagt zur Begrüßung am Morgen, dass der Furkapass um 8 Uhr wieder geöffnet werden soll.

Die Straßen sind trocken und wir können die Heimfahrt auf der geplanten Route antreten. Zunächst läuft es ganz gut, doch dann kommen wir in die Wolken und die Sicht reduziert sich auf der Furka-Passhöhe auf weniger als 50  Meter, die Temperatur sinkt auf + 1 °C. Bei der Abfahrt wird die Sicht schnell wieder besser und Andermatt liegt in der Sonne. Auch die Überquerung des Klausenpass‘ können wir in der Sonne genießen. Ab Glarus zieht es wieder zu. Kurz vor 14 Uhr kehren wir in Konstanz-Wollmatingen zum Mittagessen ein. Anschließend geht es in dichtem Verkehr auf der B33 zur Autobahn, die wir an der Ausfahrt Engen wieder verlassen, um über Tuttlingen, Wehingen und ab Balingen die B27 nach Hause zu fahren.

Bei bis zu 14 °C fallen immer wieder einzelne Tropfen, aber Regen kann man dazu nicht sagen. Gegen 18 Uhr treffen wir wohlbehalten wieder im Raum Esslingen ein.