Donnerstag

8.30 Uhr soll es an der Tankstelle in Waiblingen losgehen.
Einige sind schon früher da, manche (ich nenne jetzt keine Namen… (Detlef) *lach) stehen noch im Stau (gibt´s sowas überhaupt bei Biker?) oder an der falschen Tankstelle (Peter) *grins. Irgendwann ist dann auch das letzte Schäfchen am Treffpunkt und mit 30 Minuten Verzögerung und einsetzendem Nieseln, geht es dann endlich los in Richtung Siegerland. Manfred unser Guide voraus, Bernd und Heidi als “letztes Pärchen”. Diese Plätze bleiben uns zuverlässig die ganze Reise erhalten. Der wilde Haufen dazwischen, wechselt sich in guter Marshall-System-Manier, geordnet durcheinander ab.
Einen Blick in Richtung Himmel, spart sich an diesem Tag jeder, mehr oder weniger, denn es ist klar, dass es an diesem Tag wohl nicht besser werden wird. Ganz im Gegenteil, es scheint eher ein Test zu sein, ob die Kombi (die letztes Jahr noch dicht war), zum Saisonstart das jetzt auch noch ist. So fahren wir trotz Nass von oben, mit bester Laune, über die schönen gewundenen Straßen, die Manfred für uns ausgesucht hat.

Unsere Bikergruppe wird den ganzen Tag verfolgt: Ein schnittiger kleiner Schwarzer auf 4 Rädern… Nichts, aber auch gar nichts kann ihn abhängen, egal wie viel Mühe wir uns geben und den Gashahn aufdrehen, er lässt sich nicht abhängen und klebt regelrecht an unseren Fersen, egal was vor ihm fährt, das wird gnadenlos “abgesägt”. Beim Päusschen hält es hinter uns an, das im Rhytmus der laufenden Musik wackelnde Gefährt: Unsere Heidi in ihrem Cabrio!
Schön, dass sie auch mit von der Partie ist!

Nach einem ganzen Tag im Regen, halten wir die letzten Kilometer mit Sehnsucht nach dem Ortsschild “Biedenkopf” Ausschau. Denn irgendwann kommt bei jedem von uns, an irgendeiner Stelle, dann doch das Wasser durch. An der Pension Margarethe angekommen und nach Übernahme der Zimmerschlüssel, löst sich unsere Truppe in Windeseile auf. Jeder will nur noch raus aus den nassen Sachen. Doch ein Paar von uns – die ganz harten (die kommen irgendwann auch ganz bestimmt in den Garten!) nehmen unerschrocken im überdachten Biergarten Platz und lassen sich das Stiefelbier nicht nehmen. Wohl bekommt´s!

Freitag – rund 190km

Das Wetter ist gemischt, doch wenigstens hin und wieder etwas trocken.

Am Fuße des Rhein-Weser-Turms (680m ü.N.) stellen wir unsere Maschinen ab und treten in die Gaststube. Zuvor drapieren sich aber Ecki und Silke noch vor dem Schild “Standesamt”… – wenn ich da nix merke 😉 Die sportlichsten besteigen den 24m hohen Turm, dabei hängen dem einen oder anderen die Zunge heraus. Offensichtlich dann doch nicht die sportlichsten 😉

Nach schönen Windungen machen wir Halt in der Kunstschmiede Schütte in Schmallenberg. Die Sonne kommt heraus und Bernd und Manfred lassen sich auf gemütlichen Stühlen des Schmieden-Cafés nieder. Eine kleine Gruppe gönnt sich einen unwiderstehlich, leckeren Kuchen und einen Kaffee, andere spazieren durch den Kunstgarten. Vorbei an graziösen, von Menschenhand geschaffenen schönen Damen, die auf Bänkchen, lesend oder Katzen streichelnd, mit Nonchalance den Augenblick genießen. Sie sind still und nicht von dieser Welt aber nicht weniger attraktiv. Und sie haben ihren Preis 😉

Der Nachmittag ist auch nicht von schlechten Eltern und wir fegen weiter über den Rotharsteig um Kurven und Sträßchen.

Bei Margarethe angekommen, sind heute beim Stiefelbier nahezu alle dabei. Prost!
Um nicht nur unsere “Böcke” zu bewegen, geht es zum Essen zu Fuß hinunter in das Städtchen zu einem guten Italiener. Leeeeecker!
Mit vollen Bäuchen bewegen wir uns keuchend wieder hinauf zu unserer Pension und lassen den Abend noch gemütlich ausklingen.

Samstag – rund 280km

Das Frühstück ist einmal mehr eine Augenweide. Es ist alles da, was das Herz begehrt. Eier in jeglicher Form, frische Ananas und Heidelbeeren, Wildschweinpastete aus der Region, Croissants wie in Frankreich. Margarethe ist ein Engel und liest uns jeden Wunsch von den Lippen ab. Sie weiß am zweiten Tag teilweise schon unsere Namen und an unserem Platz, wartet schon der Lieblingstee. Der Frühstückraum bietet eine wunderschöne Aussicht über das Tal.

Eeeeeeendlich etwas Sonne!! Die Tour führt uns auf schönen Sträßchen in der wunderschönen Landschaft des Sauerlandes. Mit von Bäumen umsäumten Straßen, dahinter leuchtend gelbe Rapsfelder im Wechsel mit saftig grünen Wiesen und im Hintergrund ein stahlgrauer Himmel. Was für Kontraste! Die Städtchen bezaubern uns mit ihren grauen Schieferdächern und weißen Fassaden, durchzogen von schwarzem Fachwerk. Ganz anders als bei uns. Wir fahren durch eine lange Hauptstraße – und weil es so schön ist (und weil Manfreds Navi es sich anders überlegt), wenden wir am Kreisel und drehen eine Ehrenrunde, die schöne lange Straße entlang wieder zurück.

Über die Hochsauerland-Höhenstraße machen wir am “Kahlen Asten” (841m) Halt. Auf der Strecke fahren wir durch Wälder die keine mehr sind. Die Bäume die noch stehen, haben keine Rinde mehr, sie sind kahl. Kahl wie auch zahlreiche Flächen die schon abgeholzt wurden. Der Borkenkäfer hat hier ganze Arbeit geleistet und sich wie Pakman durch die Kiefernwälder gefressen. Ein erschreckend trauriges Bild.

Die Gruppe teilt sich auf. Die einen brauchen jetzt ´nen Kaffee, die anderen besteigen den Turm (noch einen… wir müssen ja schließlich fit bleiben).
Am Horizont droht eine schwarze Wand. Wir versuchen sie zu umfahren. Regenklamotten anziehen. Es gelingt uns fast und wir bekommen nur wenige Tropfen ab.

Heute essen wir wieder bei Margarethe. Es gibt u.a. Schweinesteak vom Grill mit hausgemachter Paprikasauce und vegetarischer Flammkuchen. Silke hat uns für den Abend “Mädelsbowle” bestellt. Margarethe kommt herbei mit einem riesigen “Goldfischglas-Aquarium”, voll mit leckerer Erbeerbowle und Knabberzeugs. Cat ruft “Määäääääädels! – Prost!” und es wird beherzigt angestoßen. Das können die Jungs nicht auf sich sitzen lassen und rufen ihrerseits “Määäääänner! Prooost!” – Im Laufe des Abends – bestimmt ein bisschen der Bowle geschuldet – kommt es zu Namensverwechslungen und dann heißt Michael plötzlich Martin und Ecki plötzlich “Deeeeeetleeeeeffff!!!!”(Hanna und Cat…) Ups! Egal, dann heißt Michael jetzt für den Rest der Tour Micha-Martin :-)) Der ganze Abend verläuft weiter heiter und ausgelassen, bis uns Margarethe wieder “einfängt”, denn im Biergarten im Wohngebiet ist um 22 Uhr Sense. Dieter kriegt das alles gar nicht mehr mit, er hat sich zum Arbeiten schon lange vor 22h zurückgezogen. Dass er dabei eingeschlafen ist, das erfahren wir erst am nächsten Tag 🙂

Weil wir es eh kaum bis Mitternacht schaffen werden wach zu bleiben, gibt es noch drinnen,  bereits um 22 Uhr, ein vorgezogenes Stößchen mit Sekt auf Michaels Geburtstag – ohne gratulieren – die guten Wünsche werden wir ihm am nächsten Morgen beim Frühstück adressieren.

Sonntag

Rückfahrt bei bestem Wetter!
Vermutlich habe ich am Tag zuvor etwas zu viel Bowle abbekommen, denn ich kann mich an die Rückfahrt nicht so recht erinnern 🙂 Schön war´s auf jeden Fall wieder und heile sind wir alle wieder zuhause angekommen: Ohne Pannen, ohne Unfall, ohne krank zu werden – außer Thomas hat ein wenig Schnupfen – und alle mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Danke Manfred für diese absolut gelungene Tour und für alles drum herum! Und danke Euch allen, für dieses gemütliche, lustige und unbeschwerte Beisammensein, das uns Sturzis ausmacht 🙂

Cat