Am Himmelfahrt-Wochenende hatten Armin und ich mal getestet, wie es sich zu Corona-Zeiten Urlaub machen lässt. Unser Ziel war der Bauer Schmidt… ein motorradfahrender Gastwirt in der Pfalz, der auch selber Touren anbietet. Nach 4 tollen Tagen, waren wir der Meinung, dass das super gut funktioniert und richtig viel Spaß gemacht hat.

Nun hatte ich schon lange überlegt, ob ich auch mal eine Tour organisieren soll und als Tourguide(in) vorne draus fahre. Das war die Gelegenheit! Ich hab also am Sonntag Abend, nachdem wir zurück gekommen sind, per Rundmail eine Tour zum Bauer Schmidt für das anstehende Pfingst-Wochenende (das nur 6 Tage später war!) im Sturzbügel ausgeschrieben. Und weil ich der Meinung war, dass sich so kurzfristig sowieso niemand oder nur wenige anmelden würden, habe ich auch noch die Mitglieder von Armin´s GS-Stammtisch dazu eingeladen. Mir wäre es auch ganz recht gewesen, wenn sich gar nicht so viele melden würden Es war ja meine erste Tour und ich war mir überhaupt nicht sicher, ob ich das überhaupt hin bekomme.

Und dann die große Überraschung. Die Anmeldungen sind nur so reingesprudelt. Schwupp die Wupp waren die reservierten Zimmer belegt und ich musste sogar einigen Mitfahrwilligen eine Absage erteilen. Mit so viel Spontanität hab ich nicht gerechnet. Und dass so viele Männer überhaupt bereit waren, einer Frau hinterher zu fahren.  Dass mir ab und an mal welche hinterher laufen hab ich schon erlebt, aber mit dem Motorrad hinterher fahren ist doch nochmal was anderes *grins*. Motorrad fahren ist halt LEIDER! immer noch eine Männer-Domäne.

Nach dem Motto: wer zu erst kommt, mahlt zu erst, hab ich auch die, die sich als erstes gemeldet haben, mitgenommen. Das waren vom Sturzbügel: Armin (war ja eh klar, da er das zweite Bett in meinem Doppelzimmer bezahlen musste), Thomas, Bernd, Dieter, Marc mit seiner Freundin Kerstin als Sozia und vom GS-Stammtisch: Rainer, Achim und Roman mit seiner Frau Ute, die aber erst am Abend in der Unterkunft dazugestoßen sind.

Ziemlich nervös hab ich dann am Samstag Vormittag beim Treffpunkt an der Tanke in Nürtingen meine „Ansprache“ gehalten. Pünktlich um 9 Uhr ging´s los. Sogar Marc war vor Ort (das ist ein Insider *grins*) Ich mit 7 Männern im Schlepptau… war eigentlich ganz cool! Gefahren wurde im Marschall-System (auch als Belgischer Kreisel bekannt.) Und obwohl die Gastfahrer vom GS-Stammtisch dieses System nicht kannten, hat es super geklappt. Armin war mein Lumpensammler und hat sich sehr über die Warnweste mit der Aufschrift LETZTER gefreut, die ich ihm verpasst habe.

Über den Schwarzwald ging es auf kurvigen Strecken zur Rhein-Fähre nach Neuburg. Dort haben wir auf der anderen Rheinseite eine Mittagspause eingelegt.

Das Wetter hat gepasst, die Stimmung war gut und ob ich mich auf der Hinfahrt auch schon mal verfahren habe, hab ich vergessen 😉  Im Laufe der 3 Tage ist das nämlich das eine oder andere Mal passiert. Mein Männertruppe hat aber jedes Mal ohne zu Murren umgedreht und ist mir weiter brav gefolgt.

Gegen 16 Uhr sind wir dann beim Bauer Schmidt eingetroffen. Vorschriftsmäßig mit Mund-Nasen-Bedeckung bewaffnet haben wir den Biergarten geentert und uns unser wohl verdientes Einlauf-Bier gegönnt, das übrigens vom Gastwirt spendiert wurde. Kurz darauf sind dann auch Roman und seine Frau eingetroffen. Die Zimmer wurden bezogen, die Fahrer haben geduscht (nehm ich zumindest mal an) um dann wieder im Biergarten lecker zu Abend zu essen. Nach einem feucht fröhlichen Abend sind dann alle so nach und nach in ihren Zimmern verschwunden. Rainer und Achim, die beide ein Einzelzimmer gebucht hatten, waren im Nachbarort in einer Pension untergebracht. Der Shuttledienst hin und zurück per Blechbüchse hat, soweit ich mitbekommen habe, bestens funktioniert.

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück los zur Tagesrundfahrt. Diesmal waren es mit Roman sogar 8 männliche Verfolger! Einer der Vorteile, wenn man Tourguide ist, ist der, dass man die Abfahrtszeit festlegen kann. Da ich nicht gerade ein Frühaufsteher bin, sind wir erst um 10 Uhr losgefahren. Die Strecke war schon erprobt, da Armin und ich diese auch schon in der Woche davor gefahren sind. Rund 290 Km purer Fahrspaß in der Pfalz. Wer hätte gedacht, dass das in dieser Gegend möglich ist!

Auf kleinen, kurvigen Straßen, ein Stück an der Mosel entlang und durch die eine oder andere Baustelle (pssst…. nicht weiter sagen. Das kostet nämlich 50.- Euro Strafe, wie wir ein paar Wochen später leider erfahren mussten), sind wir zur Mittagszeit in Traben-Trarbach angekommen. Dort  hab ich meinen Schäfchen 1,5 Stunden frei gegeben, so dass jeder nach Lust und Laune für sein leibliches Wohl sorgen konnte. Currywurst oder Eis standen auf dem Speiseplan.

Das Highlight am Nachmittag war der Besuch auf Schloss Dhaun. Ich wusste nämlich vom Bauer Schmidt, dass es Motorrädern erlaubt ist, bis in den Schloßhof nach oben zu fahren. Meine Schäfchen sind mir zwar etwas zögerlich aber dennoch gefolgt. Von dort oben hatte man einen schönen Ausblick auf die Gegend. Als Krönung wurde unser Aufenthalt von der örtlichen Dorfkapelle am Fuße des Schlosses untermalt.

Dass ich erst an dem Schloß vorbei, und direkt zu dem zweiten Aussichtspunkt, einem Skywalk, gefahren bin, wollte ich eigentlich verschweigen. Aber Armin hat mich „gezwungen“ das auch zu schreiben. Na und? Das gehört auch dazu. Und schließlich war es meine erste Tour… gute Ausrede!

Am späten Nachmittag sind wir dann alle vollständig wieder beim Bauer Schmidt eingetroffen. Nach dem üblichen Einlaufbier, dem Duschen und dem Abendessen haben wir den Abend dann gemütlich und noch feuchter und noch fröhlicher als am Vorabend ausklingen lassen. Nach ein paar Bierchen und dem einen oder anderen Ramazotti sind ein paar lustige Masken-Fotos und ein nicht ganz ernst zu nehmendes Interview auf Video entstanden, bei dem erstaunlich oft (nach eindringlichen Aufforderungen meinerseits) die Tourguidin gelobt wurde 😉

Die Heimfahrt für den nächsten Tag, den Pfingstmontag, war wieder für 10 Uhr angesagt, was sich im Nachhinein leider als Fehler herausgestellt hat. Da wir die eine oder andere Umleitung fahren mussten und in einer Baustelle im Stau standen, waren wir ziemlich spät dran. Für die Rückfahrt hatte ich nämlich in einem Biergarten wieder bei der Rheinfähre in Neuburg Tische reserviert. Nachdem wir dann bei Maikammer auch noch im Sonntagsstau gestanden sind und wir eine Stunde später angekommen sind als geplant, mussten wir feststellen, dass die Reservierung vergessen wurde. Wir haben trotzdem Tische bekommen… leider aber im Gastraum und nicht im Biergarten.

Über den nördlichen Schwarzwald ging es dann weiter Richtung Heimat. Bei heißen Temperaturen haben wir unterwegs 2 Mopeds verloren. Der Marshall stand etwas unvorteilhaft, so dass 2 Fahrer das links Abbiegen verpasst und gerade aus weitergefahren sind. Es hat einige Zeit gedauert hat, bis alle Schäfchen wieder beisammen waren. Leider sind wir dadurch nicht alle gemeinsam zu Hause angekommen. Auf Grund der Verspätung haben sich der eine oder andere unterwegs schon verabschiedet um über die Autobahn nach Hause zu fahren. Achim hatte sich nach dem „Verfahrer“ schon aus dem Staub gemacht. Der eiserne Kern bestehend aus Armin, Marc mit Kerstin als Sozia, Dieter und mir, hat sich bei einer Tanke in Weil der Stadt noch ein Eis gegönnt und ist dann gemeinsam nach Hause gefahren.

Obwohl der Abschluss der Tour nicht so schön war und mich ehrlich gesagt auch ein wenig traurig gemacht hat, fand ich es eine sehr schöne Ausfahrt. Und ich bin auch ein bisschen stolz auf mich, dass meine erste Tour als Guide mit einer größeren Gruppe eigentlich ganz gut geklappt hat. Ich glaube, das werd‘ ich wieder mal machen. Vielleicht ist dann auch einer von Euch, die ihr das gerade lest, dabei.

In diesem Sinne… bis zum nächsten Mal

Eure Simone, die normalerweise den Lumpensammler macht und jetzt auf den Geschmack gekommen ist, Tourguide zu sein :-))